
Paulista Regionalcup, Santos/Brasilien, Stadion Vila Belmiro, 26. März 2008, 25.256 Zuschauer
Ein Spiel gegen die Corinthians ist immer etwas Besonderes in Brasilien. Der Club der Underdogs aus São Paulo hat eine der größten Fangemeinden in Brasilien, darunter die Ultras vom Fancub Gaviões da Fiel (Treue Falke). Den übrigen Brasilianern ist der Verein weitgehend verhasst. „Wir haben hier eigentlich immer zwei Wettbewerbe“, sagt mein Begleiter Renato: „Wir wollen unseren Club siegen sehen, und wir wollen dass Corinthians verliert.“
Kein Wunder also, dass dieses Spiel enorm wichtig ist für die „Santistas“, die Anhänger von Pelés altem Heimatverein. Unter den Blicken des Altmeisters, der regelmäßig in der Ehrenloge sitzt, geht es an diesem Abend um den Regionalcup des Staates São Paulo, in Brasilien der wichtigste Wettbewerb neben der Meisterschaft. Santos braucht unbedingt einen Sieg, um die Chance auf die ersten vier Plätze das Halbfinale zu wahren.
Während des Spiels gibt es neben den üblichen Beschimpfungen über den Trennzaun hinweg auch Verabredungen für unfreundliche Begegnungen nach dem Spiel. Wer weiß ob die wirklich stattfinden – aber Gewalt zwischen den Anhängern ist auch im Fußballwunderland Brasilien an der Tagesordnung. Ansonsten ist die Stimmung fantastisch. Die 25.000 Zuschauer sitzen ganz nah am Feld und verwandeln die kleine Arena „Vila Belmira“ über 90 Minuten in einen Hexenkessel. So geht Santos trotz löchriger Abwehr und konfusem Kombinationsspiel in Führung und kann auch nach dem Ausgleich nochmal nachlegen.
Die Zuschauer, in den letzten Jahren von Stars wie Robinho und Diego verwöhnt, träumen von alter Größe. Gleichrangige Nachfolger sind noch nicht in Sicht, junge Hoffnungsträger gibt es viele. Aber an diesem Abend feiern die Santistas erstmal frenetisch den Schlusspfiff und ihren Sieg gegen den verhassten Rivalen.
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